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Jd Weibertreu
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Jd Weibertreu

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Zeitleiste

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  • 10. Jahrhundert (***)

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    Die ehemalige Reichsburg Weinsberg zählt zu den ältesten Burgen des Hochadels in Süddeutschland. Sie bestand schon im 10. Jahrhundert in der Ottonischen Zeit.

    (Belegt anhand eines der kostbarsten handschriftlichen Dokumente des 'Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein'.)

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  • 1037 Die Burg wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

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    Demnach war sie zu dieser Zeit Witwensitz der lothringischen 'Gräfin Adelheid von Metz', Mutter von 'Kaiser Konrad II' und ihrem, aus zweiter Ehe stammenden Sohn 'Bischof Gebhard III'.

    'Gräfin Adelheid von Metz' gilt als Stammmutter des salischen Kaiserhauses.

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  • 1077 'Bischof Adalbero' auf Burg Weinsberg

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    'Bischof Adalbero von Würzburg', Enkel von 'Gräfin Adelheid von Metz', lebte nach der, im Rahmen des Investiturstreits erfolgten Vertreibung aus seiner Bischofsstadt bis etwa 1080 auf der Burg Weinsberg.

    Jahrhundert später, nämlich 1883 wurde er vom Päpstlichen Stuhl als Heiliger anerkannt.

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  • 1133 Die Burg geht in den Besitz von 'Welf VI'

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    'Welf VI' beansprucht die Burg. Durch seine Ehe mit 'Uta von Calw', ging die Burg in seinen, gleichzeitig den Besitz der Welfen über.

    'Welf VI' war der Bruder 'Heinrichs des Stolzen' sowie Onkel von 'Heinrich dem Löwen'.

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  • 15. November 1140 Belagerung der Burg

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    Der erste Stauferkönig, 'Konrad III', welcher 1138 von den Reichsfürsten zum König gewählt wurde, belagerte mit ca. 6.000 Mann die Burg Weinsberg. Er wollte diese wieder ins Reich zurückführen.

    Im Streit um die deutsche Königskrone wurde die Burg daraufhin Schauplatz eines erbitterten Kampfes zwischen Staufen und den Welfen.

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  • 21. Dezember 1140 "Treu Weiber Begebenheit" ('Weibertreu')

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    Die fast fünfwöchige Belagerung der Burg, bei der 'Konrad III', sowie u.a. durch seinen Bruder 'Friedrich II von Schwaben', mehrere Bischöfe und Fürsten (u.a. 'Markgraf Hermann III von Baden') unterstützt wurde, endete in einer offenen Feldschlacht im Sulmtal.

    Nachdem 'Welf VI' samt herangeeilten Verstärkungstruppen vernichtend geschlagen war, kapitulierte auch die inzwischen ausgehungerte welfische Besatzung der Burg.

    König 'Konrad III' gestattete den "Edelfrauen und übrigen Weibern" der eroberten Burg freien Abzug. Zudem erlaubte er ihnen alles mitzunehmen, was sie auf ihren Schultern tragen konnten. Den Männern jedoch drohte die Hinrichtung.

    Statt persönlicher Habe trugen die Frauen daraufhin ihre Männer den Burgberg hinab, was 'Konrad III' Anbetracht seines "Königswort", königlichen Versprechens geschehen ließ.

    Diesem Geschehen verdankt die Burg Weinsberg später den Namen 'Weibertreu'.

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  • 22. Dezember 1140 Die Burganlage ist von 'Konrad III' erobert

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    Am 21. Dezember 1140 hatte 'Konrad III' die Burganlage erobert. (Siehe 'Treu-Weiber-Begebenheit'.)

    Mit Übergabe der Burg wurde Weinsberg staufisches Gut und fortan im staufischen Haus weitervererbt.

    Im Verlauf der nächsten Jahre ließen 'Konrad III' und seine Nachfolger die Burg zu einer königlichen Pfalz, mit einem größeren Ritterhaus erweitern.

    Die Burg vererbte sich über den Sohn 'Konrad III', namens Friedrich (Titel "Herzog von Staufen / Rothenburg und Weinsberg") an dessen Neffen 'Friedrich I', bekannt als 'Barbarossa'. 'Barbarossa' setzte auf der Burg Ministerialen ein, genannt die 'Herren von Weinsberg'.

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  • 1170 Erwähnung in "Kölner Königschronik"

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    In der sogenannten "Kölner Königschronik" von ca. 1170 wird die "'Weibertreu-Begebenheit', im Rahmen der Übergabe der Burg an die Staufer" erzählt.

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  • 1305 Urkunde bestätigt Kapelle auf der Burg

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    Eine Urkunde aus diesem Jahr besagt, dass auf der Burg vier Priester angestellt waren.

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  • 1450 Die 'Burg Weinsberg' wird an die Kurpfalz verkauft

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    Die Staufer, bzw. als Ministerialen eingesetzten 'Herren von Weinsberg' hatten die 'Burg Weinsberg' die letzten, mehr als 300 Jahre als Reichslehen inne.

    1440 wurde Weinsberg selbst kurpfälzisch. Nach dem Tod von 'Konrad IX von Weinsberg' verkauften die 'Herren aus Weinsberg' im Jahre 1450, auch aus Geldmangel die Burg mitsamt aller Rechte an den Pfalzgrafen vom Rhein.

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  • 1504 Eroberung der Burg durch 'Herzog Ulrich von Württemberg'

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    Im Sommer des Jahres erobert 'Herzog Ulrich von Württemberg' Im Landshuter (bayrisch-pfälzischen) Erbfolgekrieg nach dreiwöchiger Belagerung mit großem Heer; Burg und Stadt Weinsberg.

    Durch Kanonenbeschuss aus 23 schweren Feuerwaffen erlitt die Burg dabei große Schäden am Burgfried sowie an der nördlichen Ringmauer (nördlicher Palas).

    Weinsberg wurde für die folgenden 15 Jahre württembergisch.

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  • 1515 'Herren von Weinsberg' Manneslinie ausgestorben

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    In der Manneslinie gilt das Geschlecht der 'Herren von Weinsberg' spätestens 1515 (man geht durchaus auch davon aus, dass dies bereits um 1507 der Fall war) ausgestorben. 1519 Württemberger werden Österreichisch

    Nach dem Überfall auf Reutlingen wurde 'Herzog Ulrich von Württemberg' vom Schwäbischen Bund aus dem Land vertrieben. Sein Herzogtum, ebenso Weinsberg selbst wurden über 'Kaiser Karl V.' an 'Erzherzog Ferdinand von Österreich', dem späteren 'Kaiser Ferdinand I', verkauft.

    So wurden die Württemberger bis 1534 österreichisch.

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  • 16. April 1525 Die 'Burg Weinsberg' wird zerstört

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    Seit 1524 herrschte der "deutsche Bauernkrieg". Im Rahmen dessen wurde Ostern 1525 die 'Burg Weinsberg' durch den 'Neckartäler und Odenwälder Bauernhaufen' erobert und durch Feuer zerstört.

    Dabei wurden die Adeligen Bewohner der Burg, unter denen sich u.a. der 27. Jahre alte 'Graf Helferich von Helfenstein', Schwiegersohn des Kaisers Maximilian befand, durch die Bauern gefangen genommen und später in Weinsberg ermordet. Die Ermordung der Adeligen ging als 'Weinsberger Blutostern' in die Geschichte ein.

    Als Antwort auf diese Geschehnisse wurde die Stadt Weinsberg nur 5 Tage später durch ein Heer des 'Schwäbischen Bund', unter dem Kommando von 'Truchsess Jörg von Waldburg' dem Erdboden gleichgemacht.

    Seit diesem 16. April 1525 ist die 'Burg Weinsberg' "Ruine".

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  • 1534 Weinsberg wird wieder württembergisch

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    In diesem Jahr eroberte 'Herzog Ulrich von Württemberg' sein Herzogtum zurück.

    So bekam Weinsberg auch seine Stadtrechte zurück und wurde wieder aufgebaut. (---) Juli 1565 Antrag bezüglich Wiederaufbau vom 'Schloss Weinsberg'

    Ein Reskript (Schreiben) von 'Herzog Christophs' an den Obervogt zu Weinsberg besagt, dass Baumeister Aberlin Tretsch (württembergischer Baumeister und Architekt, - 1577) den Zustand, Befestigung des 'Schloss Weinsberg', wegen des geplanten Wiederaufbaues besichtigen / begutachten wolle. Es finden sich in Folge zudem Hinweise auf ein zu jener Zeit eingebrachtes Konzept.

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  • 1600 Bauliche Maßnahmen an der Burg (***)

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    Zwischen Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts wurden durch 'Herzog Johann Friedrich von Württemberg', auf der 'Burg Weinsberg' bauliche Maßnahmen begonnen. Hieraus resultierte u.a. die verstärkte nordwestliche Ringmauer mit der Ausfallpforte sowie vermutlich / spätestens auch der Pulverturm (heute 'dicker Turm' bzw. 'Äolsharfenturm' genannt). Die Burg sollte zu einer württembergischen Festung ausgebaut werden. Doch endete dieses Vorhaben frühzeitig aufgrund / im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648).

    Nach diesem Befestigungsversuch blieb die Burgruine fast zwei Jahrhunderte als Burg unbeachtet, zerfiel zunehmend, fiel allenfalls Raubbau zum Opfer. 8. Dezember 1823 Gründung 'Frauenverein Weinsberg' (*)

    Nicht nur aufgrund der Geschehnisse, der langen Zeit, sondern ebenso durch, über die definierte Erlaubnis von 1707 hinaus, zunehmende Entnahme von Steinen zerfiel die 'Burg Weibertreu' zusehends. Mehrere Quellen (u.a. Morgenblatt / Kunstblatt Nr. 13 v. 1826) berichten, dass der damalige Bürgermeister von Weinsberg, gleichzeitig Besitzer der Burg / der dort zwischen 1712 und 1716 angelegten Weingärten, sogar das völlige Abtragen der Burg wünschte und befürwortete. Ihm waren u.a. auch die häufigen Besuche dieses Ortes unerwünscht, zumal er um den Ertrag seines Weinanbaus fürchtete.

    Unter den Weinsberger Damen jedoch kristallisierte sich zunehmend der Wunsch heraus, die Burgruine Weinsberg auch zum Gedenken 'der Treue der Frauen von Weinsberg' zu retten.

    Daraufhin gründeten sechs Damen der Weinsberger Honoratiorenschicht, zusammen mit Justinus Kerner, welchen sie ergänzend für die Idee der Frauen gewinnen konnten, am 8. Dezember 1823 den 'Frauenverein Weinsberg'.

    Zu den Begründerinnen zählten:

    Katharine Endres (Gattin des Amts- und Stadtschreibers)
    Philippine Hildt (Gattin des Baumeisters Johann Georg Hildt)
    Friederike Kerner (Frau von Justinus Kerner)
    Josephine Pfaff (Gattin des Stadtschultheißen Heinrich Pfaff)
    Friederike Walker (Gattin des Präzeptors (Lehrer) der Lateinschule)
    Friederike Wolf (Gattin des örtlichen Oberamtmanns Gottlieb Benjamin Wolf)
    

    Wohl auch, da u.a. Justinus Kerners Bruder, seines Zeichens hochrangiger General mit Kontakt zum württembergischen Königshaus, Justinus Kerner entsprechenden Zugang / Kontakt eröffnet und ermöglicht hatte, übernahm letztlich Königin Pauline von Württemberg, (Gattin von 'König Wilhelm I. von Württemberg') die Schutzherrschaft über den Verein.

    Zunächst konnten vom 'Frauenverein Weinsberg' die Weingärten innerhalb der Burgmauern erworben werden.

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  • 10. Januar 1824 Spendenaufruf und Weibertreu-Ring (***)

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    Um Grunderwerb sowie notwendigen Arbeiten finanzieren zu können, bat der Verein um Spenden. So erschien am 10. Januar 1824 u.a. im 'Morgenblatt für gebildete Stände' der erste Aufruf zur Rettung der 'Burgruine Weibertreu'. Diese an Frauen gerichtete Bitte um Spenden versprach jeder Spenderin (Zitat:) 'einen niedlich gearbeiteten Ring, in den ein Steinchen von der Burg-Ruine gefasst ist'.

    Dieser Aufruf ergänzte sich, u.a. auch aufgegriffen in der Ausgabe vom 31. Januar 1824 mit Verweis auf die Nachricht in Nr. 9 des Blattes, durch 'Gerbers' Lied: 'Die Ringe von der Weibertreu', welches fortan jedem verkauften 'Weibertreu-Ring' beilag. Letzteres wird u.a. in der 'Sammlung deutscher Volkslieder' von Willibald Walter – 1841 - ergänzend unterhalb des dort abgedruckten Liedes noch einmal betont und belegt.

    Mit dem Ring wurde ein Brauch von 1789, aus der Frühzeit der Französischen Revolution aufgegriffen. Damals trugen Pariser Bürgerinnen und Bürger, zum Beweis republikanischer Gesinnung, Ringe mit geschliffenen Steinen der Bastille. Der Idee, diesen Brauch aufzugreifen, könnte Georg Kerners (ältester Bruder von Justinus Kerner, zudem promovierter Doktor der Medizin, Korrespondent, Lehrer) Inspiration zugrunde liegen, welcher sich eben seit 1789 (Erklärung der Bürger- und Menschenrechte) in hohem Maße den Idealen der Französischen Revolution verpflichtet fühlte.

    Die 'Weinsberger Ringe' waren aus 14-karätigem Gold gefertigt und wurden häufig als Verlobungsringe verwendet. Den Herstellungskosten von ca. 1 Gulden 30 Kreuzer standen meist Zuwendungen von 4 bis 5 Gulden gegenüber. Letztlich erbrachten sie über einige Jahrzehnte Spenden zur Erhaltung der Burgruine.

    Den ersten 'Weibertreu-Ring' erhielt 'Königin Pauline von Württemberg' (Gattin von 'König Wilhelm I. von Württemberg'), welche ja gleichzeitig Schutzherrin des Vereins war. Sie spendete 100 Gulden. Noch großzügiger spendete 'Großfürstin Helene von Russland', eine geborene Prinzessin von Württemberg. Sie ließ dem Verein 1000 Rubel (entsprach etwa 500 Gulden) zukommen.

    Nachdem es um diesen Ring ruhiger geworden war, unternahm man in den 20er Jahren noch einmal den Versuch diesen Brauch wiederzubeleben. Diesem wohl eher halbherzigen Versuch war jedoch letztlich mäßiger Erfolg beschieden. Dennoch fand genau einer jener Ringe Jahrzehnte später seinen Weg zurück nach Weinsberg. Die Affaltracher Juwelierin Marion-Grauf-Schäfer, welcher dieser Ring gewahr wurde, fertigt aufgrund dessen seit dem Jahr 2004 eine dritte Generation des 'Weibertreu-Ring's.

    Zunächst waren diese Ringe im Kernerhaus sowie weiteren Weinsberger Geschäften erhältlich. Inzwischen (Stand 2014) können sie bei der Herstellerin selbst, oben genannter Juwelierin in Sterling-Silber (je nach Größe zwischen 55 und 70 EURO), Gelbgold oder Weißgold erworben werden. Jeder Ring wird nach wie vor einzeln gearbeitet.

    Vor Bestellung, welche rasch erfüllt wird, können im Juwelierhaus vorliegende Muster betrachtet werden.

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  • 30. August 1824 Die Burg wird Besuchern wieder zugänglich

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    'König Wilhelm I. von Württemberg' belehnt (= leihen nicht schenken) den 'Frauenverein Weinsberg' mit dem Besitz der 'Burg Weinsberg / Burgruine Weibertreu'.

    Im Jahr 1824 wurden zunächst die Weinberge innerhalb der Ringmauern angekauft und anschließend gerodet.

    Nachdem dann ergänzend der Trümmerschutt entfernt, der aktuelle Fußweg zur Burg angelegt sowie der Fahrweg ausgebessert worden war, wurde die Burg wieder für Besucher zugänglich gemacht.

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  • 1860 (***) rechter, nordwestlicher Turm (Weibertreuweg) abgerissen

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    Geht man über den Frauenweg, auch als Weibertreuweg bekannt hoch zum Burgeingang, entdeckt man zu Beginn der linken Mauern, angrenzend an diese einige wenige Steine, welchen den nordöstlichen Torturm markieren. Diese Reste, des Haupteingangstor-Turms zur Burg wurden 1913 und 2001 gefunden. Aus bis heute unerklärlichen Gründen wurde der ursprünglich zugehörige rechte, bis dahin noch erhaltene nordwestliche Torturm, im Jahr 1860 willkürlich abgerissen.

    Das Jahr 1860 ist ja auch insofern ein markantes Jahr, als dass mit diesem auch vorliegende bzw. bekannte Weinsberger Chronik endet. 1868 Entstehung des 'Steinernen Albums'

    Nach dem Tode seines Vaters, dem Dichter und Arzt 'Justinus Kerner' (* 18.09.1786 in Ludwigsburg; † 21.02.1862 in Weinsberg) übernahm 'Theobald Kerner' den Vorsitz des Frauenvereins.

    Er ließ ab 1868 die Namen berühmter Gäste seines Vaters, welche auch die Burg besucht hatten, in Steine von Bauten der 'Burgruine Weibertreu' meißeln. Zunächst in die Mauern des 'Dicken Turms'.

    Ab 1886 wurde das 'Steinerne Album', anlässlich 'J. Kerners' 100. Geburtstag erweitert, um in den 90er Jahren des gleichen Jahrhunderts zum Abschluss gebracht zu werden.

    Neben Namen fanden sich abschließend; ebenso in Stein geschlagene, stimmungsvolle Verse bedeutender Dichter der Zeit, welche bis heute an den Geist der Romantik erinnern.

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  • 1916 "Treu Weiber Begebenheit" historisch gesichert

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    Untersuchungen führender Historiker bestätigen, dass die Geschehnisse am 21. Dezember 1140, als historisch gesichert gelten. 1920 Der "'Justinus-Kerner-Verein' und 'Frauenverein Weinsberg'" wird rechtmäßiger Besitzer der 'Burgruine Weibertreu'

    Der Frauenverein hatte sich inzwischen dem, im Januar 1905 gegründeten 'Justinus-Kerner-Verein', welcher 1907 das Kernerhaus käuflich erworben hatte, angeschlossen. So übernahm der 'Justinus-Kerner-Verein' im Jahr 1920 auch die Rechte und Pflichten des 'Frauenvereins Weinsberg'.

    Seitdem ist der "'Justinus-Kerner-Verein' und 'Frauenverein Weinsberg'" rechtmäßiger Besitzer und Pfleger der 'Burgruine Weibertreu' sowie des Kernerhauses (mitsamt anliegendem Geisterturm, Alexanderhäuschen und dem auf dem Vorplatz errichteten Kernerdenkmal).

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  • 1953 Verein wird neu aufgebaut (Kurt Seeber / Stadt Weinsberg) (***)

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    Kurt Seeber, früherer Studiendirektor des Justinus-Kerner-Gymnasiums baute den inzwischen Mittellosen- & eher nicht mehr existenten Verein neu auf und u.a.:

    (Zitate Emil Englert:)

    "Er hat den Verein nach dem zweiten Weltkrieg neu aufgebaut"
    "Brachte die Burgruine Weibertreu wieder auf Vordermann"
    "Er war Bewahrer von Format, der Aufgaben mit großer Tatkraft anpackte."
    

    (Zitatende)

    Kurt Seeber leitete im Folgenden 23 Jahre lang erfolgreich den Justinus-Kerner- und Frauenverein Weinsberg. Letztlich könnte man davon ausgehen, dass der Justinus-Kerner-Verein & Frauenverein Weinsberg seine 'Nach wie vor-Existenz' der vor allem damaligen Großzügigkeit und finanziellen, wie materiellen Unterstützung seitens der Stadt Weinsberg verdankt. Der Verein selbst verfügte jahrelang eher über keine eigenen Mittel mehr. Diesem Umstand könnte auch die bis heute grundsätzliche Vorstandskonstellation geschuldet sein, sowie, dass auf dem Achteckturm anstatt der eigentlich zu erwartenden, und von manchen eher gewünschten Fahne 'der Herren von Weinsberg' nach wie vor die blau/weiße Fahne, wie damals vereinbart, (ohne Wappen) der Stadt Weinsberg weht. Zudem konnte so mithilfe der Stadt gesichert werden, dass die Burgruine nicht (wie auch im Grundbucheintrag - … ohne Existenz des Frauenvereins … - verfügt) dem Land BW zufällt. Im Hinblick auf Denkmalschutz, dessen finanzieller Unterstützung, ist es finanziell durchaus sinnvoller die Burgruine Weibertreu in Vereinshänden zu belassen, da ein Verein deutlich mehr finanzielle Mittel für solche Objekte erhält, als eine Stadt. Daher wurde letztlich vonseiten der damals Verantwortlichen bis heute zum Wohle / Erhalt der Burgruine, in Verbindung: "als Wahrzeichen der Stadt Weinsberg" entschieden.

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  • 1957 Beginn umfangreicher Restaurationen

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    Von 1957 bis einschließlich 1958 wurden am historischen Mauerwerk der 'Burgruine Weibertreu' umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt.

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  • 26. August 1959 Beginn der Ausgrabungen. Funde und Fragen. (***)

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    Nach den Vor-Ort-Vorbereitungen am 25. August 1959 begannen die Ausgrabungen (die wissenschaftlichen Grabungen u.a. zur Klärung des tatsächlichen Grundrisses möglichst der Baugeschichte der Burg Weinsberg, durch den Archäologen Dr. Paulus), mit den ersten Ausschachtungen auf der Burgruine am 26. August. Bis 15. Februar standen hierfür zunächst lediglich bis zu 2 städtische Mitarbeiter zur Verfügung, welche ab genannten Datum von 7 bis 8 Insassen des Heilbronner Gefängnisses ergänzt wurden. Um den, auch aus den Grabungen resultierenden Schutt, zudem jenen, welcher sich im Laufe der Jahrhunderte innerhalb der äußeren Ringmauer der Weibertreu angehäuft hatte von der Burg zu transportieren, wurde im Juni 1960 eine Seilbahn errichtet. Diese beförderte das zu transportierende Material von beim Geschützturm hinunter zu einer Grube an der Gabelung des Treuweiberweges (Frauenweg). Im September 1960, so wurde beklagt, waren von den 1472 geplanten Gefangenen-Arbeitsstunden lediglich 800 umgesetzt. Diese, wie benannt wird: "beängstigende Entwicklung" schrieb man jedoch dem allgemeinen Arbeitskräftemangel jener Zeit zu.

    Die Grabungen beförderten viele neue Erkenntnisse, Gebäudeteile, Mauerwerk und manchen Schatz zutage. Viele Funde finden sich im Burgmuseum, im Weibertreumuseum (Weinsberg Rathaus), Keller des Weinsberger Rathauses, jedoch ebenso im Konstanzer Landesmuseum.

    Rätselhaft erscheinen manchem Burgkenner / -Interessierten folgende Umstände:

    Der, wie manche zu berichten wussten, eher überraschende Abbruch der Grabungen.
    Viele interessante, erhaltene Mauerwerke (u.a. angrenzend dem Achteckturm), Treppen (u.a. bei der Königsmauer und im Steinbruch) und Böden (u.a. Original-Burgboden u.a. neben der Königsmauer zur Kapelle hin) wurden nach den Grabungen wieder zugeschüttet.
    Es existieren letztlich trotz erheblichem Aufwand, keinerlei Originalaufzeichnungen, noch sonst effektiv aufschlussreiche Aufzeichnungen bezüglich der Grabungen. Lediglich einige eher dürftige Fotos von den Grabungen selbst, somit flüchtige Eindrücke.
    

    Nicht zweifelsfrei auszuräumende Gerüchte, mündliche Überlieferungen begründen u.a. das Fehlen der Aufzeichnungen mit einem der Zerwürfnisse, hier zwischen den Auftraggebern und der archäologischen Leitung.

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  • 2002 Beginn umfangreicher Sanierungsarbeiten

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    Innerhalb der folgenden neun Jahre wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten am historischen Mauerwerk der 'Burgruine Weibertreu' durchgeführt. Der Gesamtkostenumfang der jeweiligen Einzelmaßnahmen belief sich auf ca. 350.000 Euro.

    Für die nächsten etwa 10 Jahre stehen Sanierungsmaßnahmen mit einer Kostenschätzung von ca. 900.000 Euro an.

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  • 11. September 2005 Museum in Kapelle 'Burgruine Weibertreu' eröffnet

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    Zunächst wurden 2004 Standvitrinen für die Grabungsfunde (1959 bis 1963) sowie Wandvitrinen für zukünftig stattfindende Ausstellungen, errichtet.

    Im Jahr 2005, also fast 50 Jahre nachdem Archäologen auf der Burg gegraben hatten, wurden am 11. September (Tag des offenen Denkmals) der Öffentlichkeit zum ersten Mal Ergebnisse aus dieser Arbeit präsentiert.

    Eine Auswahl der Burg-Funde wird seither, in der o.g., eigens für die Kapelle der 'Burgruine Weibertreu' maßgeschneiderten Vitrine präsentiert. So sind dort seither beispielsweise Haushaltsgefäße, Scherben, Ofenkacheln bis hin zu Resten eines Kettenhemdes oder gar Kanonenkugeln zu bestaunen.

    Ganz bedeutende Funde, wie z.B. zwei Scherben des sogenannten 'Hedwigsbechers', welche im Konstanzer Landesmuseum eine neue Heimat fanden, kann man als Foto bestaunen.

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  • Mai 2007 Denkmal des Monats

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    Im Mai 2007 war die 'Burgruine Weibertreu' "Denkmal des Monats" der Denkmalstiftung Baden Württemberg.

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  • 19. September 2009 Einweihung der Stauferstele

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    Am Aufgang zur Burgruine wurde eine Stauferstele eingeweiht.

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  • 21. Dezember 2010 Bedeutende Szene nachgespielt

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    Zum 870. Jahrestag wurden die Geschehnisse vom 21. Dezember 1140 von den Gästeführern der Stadt Weinsberg, vor den Kulissen der 'Burgruine Weibertreu' in einer Szene nachgespielt. Damit sollte u.a. die Bedeutsamkeit der Ereignisse unterstrichen, sowie Geschichte lebendig gehalten werden.

    Nicht nur aufgrund der gelungenen Aufführung wurde darüber nachgedacht, diese Szene evtl. bei zukünftigen Themenführungen zu wiederholen.

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  • Juli 2017 Beginn Sanierung der östlichen Ringmauer

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    Aufgrund des erhöhten Salzgehalts zerfiel die östliche Ringmauer seit Jahren zunehmend. Nach aufwendigen Untersuchungen wurden daher bereits ab 2012 Mittel für eine aufwendige Sanierung beantragt. Nun konnte mit der Entsalzung eines Teils des Mauerwerks nach Vorgabe des Landesdenkmalamtes begonnen werden.

    Nachdem zunächst das lose Material abgetragen und die Steine gereinigt wurden, konnte im Juli 2017 der sogenannte Opferputz aufgetragen werden. Dieser Putz soll das Salz aus dem Stein nach außen ziehen. Durch das frei werdende Salz bröckelt der Putz und fällt nach und nach ab. Nach etwa einem Jahr wird der Vorgang noch zweimal wiederholt. Sprich: Der komplette Opferputz wird jeweils ausgetauscht. Inwieweit dieses Verfahren Erfolg bringen wird, ist noch ungewiss. - Das ganze Verfahren wird wissenschaftlich begleitet. Nach der Entsalzung soll Kieselsäure-Ester das Mauerwerk festigen. Die gesamte Maßnahme dann ca. im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein.

    Die Kosten für die gesamte Maßnahme sind aktuell auf ca. 345.000 Euro veranschlagt. Sie werden zu 90 Prozent vom Denkmalschutz-Sonderprogramm der Bundesrepublik, vom Land Baden-Württemberg und von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg finanziert. Die Rentenlotterie 'GlücksSpirale# stellt aus ihren Mitteln 50.000 Euro für die Instandsetzung der östlichen und äußeren Ringmauer im Bereich der Zugänge zur Verfügung. Der Eigentümer, Justinus-Kerner-Verein und Frauenverein Weinsberg, muss 35.000 Euro beitragen.

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  • 2021 Kiosk samt Schuppen abgerissen

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    Seit Längerem wurde schon, neben dem Spendenaufruf zur Ostring-Mauer-Sanierung, um Spenden für einen neuen Kiosk (Restaurant o.ä.), sowie eine Toilettenanlage gebeten. Entsprechend hingen auch Ankündigungen und (erstaunliche?) Gestaltungs-Pläne am Kiosk aus. Die 'Weibertreustadt Weinsberg' hatte bereits seit einer Weile entsprechende finanzielle Unterstützung zugesagt.

    Aufgrund u.a. der Corona-Krise (2020 ff.) war die Umsetzung der Pläne nicht absehbar. Inwieweit herdurch die Umbaupläne in Frage gestellt waren, kann man nur vermuten.

    Dennoch wurde, fast schon überraschend, plötzlich der ursprüngliche Kiosk abgerissen, der Eingagsbereich entsprechend über unabsehbare Zeit zur gesperrten, stilliegenden Baustelle. (Stand 02.2022)